Medizinische Grundlagen

Beckenbodentraining - So wichtig wie Zähneputzen

Die rennomierte Boyle-Studie belegt, je intensiver du dein Beckenbodentraining absolvierst, desto weniger Risiko hast du eine Inkontinenz zu bekommen (bis zu 40%). Das heißt, übe regelmäßig und baue es in deinen Alltag ein - wie das Zähneputzen!
(Studie: Boyle et al 2012)

Beckenbodentraining – Für wen und wann?

Das Training wird im Allgemeinen Frauen empfohlen, auch in der Schwangerschaft und nach der Geburt zur Prävention und zur Behandlung von Harninkontinenz.
(Boyle et al.2012;Nizza, 2006b)

Beckenbodentraining - Wirkungsvoll

Urininkontinenz ist weit verbreitet und kann mit Beckenbodentraining gelindert werden. Beckenbodentraining führte sowohl bei Stressinkontinenz als auch bei Drang- und Mischinkontinenz häufiger zu Heilung und Symptomlinderung, sowie zu verbesserter Lebensqualität und Zufriedenheit, als ohne Training.
(Dumoulin, „Pelvic floor muscle training versus no treatment, or inactive control treatments, for urinary incontinence in women“, 04 October 2018 //)

Beckenbodentraining - Empfohlen bei Inkontinenz

Die drei unten aufgeführten Studien kommen zu dem Ergebnis, dass die antenatale Beckenbodengymnastik sowohl in der Prävention kontinenter Frauen als auch in der Behandlung inkontinenter Frauen in den späteren Schwangerschaftswochen und 0 bis 6 Monate postpartal wirksam ist.

  1. Morkved & Bo (2013). „Effect of pelvic floor muscle training during pregnancy and after childbirth on prevention and treatment of urinary incontinence“
  2. Yang et al. (2021). „The effectiveness of group- based pelvic floor muscle training in preventing and treating urinary incontinence for antenatal and postnatal women: a systematic review“
  3. Woodley et al. (2020). „Pelvic floor muscle training for preventing and treating urinary and faecal incontinence in antenatal and postnatal woman: systematic review“

Weitere Fakten:

  • 92 % der Frauen, die 12 Monate nach der Geburt noch inkontinent sind, sind 5 Jahre später immer noch inkontinent (Viktrup et al 2000)
  • Nur 2 von 5 inkontinenten Frauen vertrauen sich ihrem Arzt an 
(Dr. Laura Taran-Munteanu, Vortrag 2018; Patientenforum, Deutsche Kontinenzgesellschaft)
  • 5 bis 7 Jahre nach der Entbindung haben 44,6 % der Frauen irgendeine Form von Inkontinenz (Wilson et al 2002)
  • Insgesamt gaben 25% der befragten Frauen im unten genannten Themenheft unfreiwilligen Harnverlust an. Ungefähr 7% davon hatten eine signifikante Inkontinenz , die einer medizinischen Behandlung bedürfe. Die Häufigkeit jeglicher und signifikanter Harninkontinenz stieg mit wachsendem Alter. So wuchs die signifikante Inkontinenz von 1,7% bei den 20- bis 24-jährigen Frauen auf 16,2% bei den über 85-jährigen. 
(Themenheft 39 ’’Harninkontinenz“ Christina Niederstadt, Elisabeth Gaber, Ingo Füsgen, Robert-Koch-Institut 2007)